da Agency – Webdesign & SEO, Köln meldet:
Seit spätestens September 2022 läuft eine massenhafte Abmahnung wegen der Einbindung von Google Fonts auf vielen Webseiten. Die angemahnten Google Fonts werden häufig von vielen Themes z.B. bei WordPress Installationen remote von Google Servern geladen, weil diese natürlich als hochverfügbar gelten und nicht so schnell in die Knie gehen, so dass dadurch auch die genutzte Bandbreite und Last auf dem eigenen Webspace vermindert wird.
In diesem Fall lädt der Browser des Webseiten-Besuchers die Google Fonts von einem Google Server und dadurch wird die IP-Adresse an Google übermittelt, wie im TCP/IP Stack allgemein üblich.
Aua, Google hat mir wehgetan…!
Jetzt wird bei den massenhaften Abmahnungen argumentiert, dass sich in ihrem Persönlichkeitsrecht verletzt fühlende Individuen tatsächlich Schmerzensgeld zugesprochen bekommen haben, auch wenn es sich dabei gar nicht um Google Fonts handelte, sondern komplette Datensätze, die entwendet wurden (vgl. LG München I, Endurteil vom 09.12.2021 – 31 O 16606/20)
Ob es nun eine gesunde Portion Masochismus ist, der die klagende Person und seinen Anwalt auf all diese bösen Seiten treibt (etwa über Google gefunden???) oder ein maschinelles crawlen aller abmahnfähigen Seiten um sich die Taschen vollzumachen – wer weiß…
Es scheinen Unmengen zu sein, wie diverse Quellen im Netzberichten, z.B. auf anwalt.de oder e-recht24.de. Hier gibt es auch gute Tipps, was man tun kann, wenn die Abmahnung schon da ist…
Abmahnung mit uralt Screenshots
Im vorliegenden Fall hatten wir nach dem ersten Auftauchen einer Abmahnung im direkten Umfeld direkt sämtliche von uns erstellte Webseiten auf diese Lücke überprüft und am 16.09. auf lokales Laden von Google Fonts umgestellt.
Um die Abmahnung am 14.10. rauszuschicken hat der Anwalt seit dem mitgelieferten Screenshot von Ende August sage und schreibe 1,5 Monate gebraucht, in denen das Problem längst beseitigt wurde. Vermutlich hatte er viel damit zu tun, tausende Abmahn-Schreiben zu unterzeichnen und einzutüten. Angenommen man braucht für diesen Vorgang 5 Minuten, dann sind das pro Stunde 12, pro 8h Arbeitstag 96 und in knapp anderthalb Monaten gut 3.000 Stück. Vielleicht auch mehr mit Anwaltsgehilfin oder so… Bei einer Forderung von 170,- kommt da schon was zusammen – keine Ahnung wie hoch die Erfolgsquote ist
Damit es kein Erfolg wird, hier ein paar Erklärungen und Tipps. Wenn Sie das nicht verstehen oder nicht selbst umsetzen können: Einfach Kontakt aufnehmen…
Was sind diese Google Fonts überhaupt?
Google Fonts ist eine Sammlung frei verfügbarer und wirklich guter Schriftarten von Google, die sich bei Webseiten großer Beliebtheit erfreuen und sowohl remote als auch lokal verwendet werden können.
Vermutlich wissen die meisten Webseiten-Betreiber (vor allem Einzel-Unternehmer und KMUs) gar nicht, dass sie die abgemahnten Google Fonts verwenden, weil sie weder über ein Legal oder Compliance Department verfügen und meist schon froh sind, dass Sie eine Website haben, diese hübsch aussieht und sie gefunden werden.
Häufig kommen die Google Fonts mit kostenlosen Themes z.B. bei WordPress daher, mit wenig Aufwand ist eine hübsche Seite zusammengestellt. Die halt manchmal Google Fonts remote lädt… und fiese Abmahn-Anwälte auf den Plan lockt…
Wie installiert man Google Fonts lokal?
Google Fonts in WordPress
Bei einer halbwegs aktuellen WordPress Installation ist das mit wenigen Handgriffen getan. Es gibt für fast alles ein Plugin für WordPress, eben auch eins, was alle remote geladenen Google Fonts vollautomatisch lokal abspeichert und den Code entsprechend umbiegt.
Bei fast allen Standard Themes oder Plugins, wo nicht irgendwie tief in den Code eingegriffen wurde funktioniert das Plugin
wunderbar. Installieren, aktivieren, fertig!
Google Fonts in anderen Systemen oder Eigenentwicklungen
Auf welchem CMS ihre Seite auch läuft, oder ob es ein PHP Framework wie Laravel oder Symfony, oder ein JavaScript Framework wie React, Angular, Vue oder was auch immer ist… Fast immer ist es möglich bestimmte zu verwendende Fonts im CSS zu definieren. Wenn es sich ganz explizit um bestimmte Google Fonts handeln soll, kann man diese runterladen, in Woff umwandeln und irgendwo als Sourcen speichern. Und dann muss man sie im CSS definieren
@font-face { font-family: 'Montserrat'; src: url('./fonts/Montserrat-ExtraBoldItalic.woff2') format('woff2'), url('./fonts/Montserrat-ExtraBoldItalic.woff') format('woff'); font-weight: 800; font-style: italic; } @font-face { font-family: 'Montserrat'; src: url('./fonts/Montserrat-Light.woff2') format('woff2'), url('./fonts/Montserrat-Light.woff') format('woff'); font-weight: 300; font-style: normal; } @font-face { font-family: 'Montserrat'; src: url('./fonts/Montserrat-BoldItalic.woff2') format('woff2'), url('./fonts/Montserrat-BoldItalic.woff') format('woff'); font-weight: bold; font-style: italic; }
Was ist eigentlich mit anderen remote geladenen Seiten-Bestandteilen?
Ob auch andere Dienste oder Sourcen dem Kläger großes Aua bereiten wie jQuery, bootstrap, YouTube iframes, Google Maps, Discuss, usw (Die Liste kann sehr lang werden….) ist nicht überliefert
Oder was ist mit remote eingebundenen Sourcen wie z.B. Fotos oder Grafiken, die man manchmal remote laden muss, um sich nicht Abmahnungen wegen Copyright-Verletzungen auszusetzen …
Was ist, wenn ein Hoster seine virtuellen Server irgendwo in der Google Cloud oder auf AWS betreibt…?
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